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Vola > 39 is always RISKY

Vola > 39 is always RISKY !

In eigener Sache: Ich versuche nun ein evtl. Abtauchen unter diesem Level abzuwarten...(in der Zwischenzeit ist das Aktiendepot teilweise abgesichert). Volatilität kann kurzfristig ein grosses Risiko darstellen, wenn man...

Easy Vola BIS zum Jahr 2007 - dann VolaSpike

VIX Volatility Index - Historical Chart

...aus stark überbewerteten Aktienmärkten kommt. Langfristig (!) erfolgreiche Investoren verstehen jedoch unter Volatilität, kurz VOLA (Schwankungen), kein Risiko, sondern im Gegenteil eine Chance. Große Kurschwankungen kann man nämlich für sich nutzen, in dem man zum Beispiel nach einer längeren Abwärtsbewegung schrittweise zusätzliche Aktienpositionen aufbaut.

Zugegeben: Diese antizyklische Strategie führt oft gerade in der Schlussphase einer Baisse zu einer Dynamisierung des Depots (also höheren Volatilität), was von Anlegern oft als besonders schmerzhaft empfunden wird. Dabei ist diese Dynamisierung mehr als sinnvoll. Denn entgegen dem allgemeinen Empfinden sind Aktienkäufe in einer Panik (theoretisch) weit weniger riskant als Aktienkäufe in einer allgemeinen Euphorie.

Lassen Sie sich das folgendermaßen erklären: Sie sind mit Ihrem Fahrrad unterwegs und es geht bergab. Das letzte Stück geben Sie Gas, um den folgenden Anstieg mit möglichst viel Schwung zu bewältigen. Nur an der Börse meint man bremsen zu müssen und eventuell steigt man sogar ganz ab - oft in der Nähe der Talsohle - und schaut dann in die Röhre, wenn es wieder bergauf geht.

Um zu verstehen, wie VOLA entstehen kann, benötigt es oft auch Geschichten, welche die Marktteilnehmer verunsichern, bzw. gar in Schockstarre verharren lassen, sprich: Käufe werden eingestellt. Und ohne Nachfrage gibt es eben keine Cola, sondern nur noch "VOLA"...

Rekapitulieren wir einen der bekanntesten Vola-Auslöser
Die Geschichte vom 15. September 2008:

Montag, 15. September
Um 1.45 Uhr früh geht die Mitteilung der Lehman-Anwälte an das Konkursgericht in Lower Manhattan raus. Pünktlich zum Börsenstart teilt Lehman der Öffentlichkeit die Insolvenz der Holdinggesellschaft mit.

Die Fed stellt gleichzeitig Geld zur Verfügung, um zumindest das Brokergeschäft für 24 Stunden am Leben zu halten - lange genug, so die Hoffnung, um einen Deal mit Barclays abzuschließen. Die Briten wollen zumindest diese Lehman-Sparte übernehmen. Ein ganzer Schwarm von Anwälten und Bankern findet sich in den kommenden Stunden im 31. Stock von Lehman ein. "Wir sind zur Arbeit gekommen und alles war voller Übertragungswagen und Reporter, die versuchten, mit Leuten zu sprechen", erzählt Ex-Banker Dillon. "Als ich ins Gebäude kam, waren alle in Schockstarre. Sie wussten einfach nicht, was sie tun sollten. Uns war nur gesagt worden, dass wir nicht mehr handeln sollten. Wir saßen also einfach da und sahen fern." 

Für den Rest der Welt hat die Krise mit der Insolvenz von Lehman erst richtig begonnen. Die Märkte in Europa brechen ein. Der FTSE 100 in London schließt vier Prozent und mehr als 201 Punkte im Minus. Der Dow Jones fällt um über 500 Punkte, ähnlich große Verluste gibt es in Frankfurt. Um elf Uhr treffen sich die Banker den vierten Tag in Folge im Gebäude der New Yorker Fed. Heute soll AIG im Mittelpunkt stehen. Die Aktie fällt und fällt. Über 60 Prozent wird der Kursverlust bis zum Handelsschluss betragen. Der New Yorker Fed-Chef Geithner lässt die Banker wissen: Es wird keine Regierungshilfen für AIG geben. Die Finanzbosse sollen nach einer Branchenlösung suchen. Um 17 Uhr Ortszeit werden die Versuche für gescheitert erklärt. Finanzminister Paulson hat seinerseits ein Team von Regierungsmitarbeitern mit dem Fall betraut. Um Mitternacht ruft er sie zusammen. Wenn der Konzern die Milliardenforderungen der Banken nicht zahlt, dann müssten weltweit Banken und Investoren den Wert dieser Kreditbündel abschreiben. AIG ist too big to fail – oder zumindest zu verzweigt. Um zwei Uhr nachts schickt Geithner die Gruppe nach Hause, eine Lösung gibt es nicht...

Erst im März 2009 findet der Abwärststrudel an den US-Aktienmärkten Halt. Und seit diesem Tag geht es bergauf - bis zu einem Allzeithoch im Feb. 2020, welches im S&P 500 bei über 3.386 Punkten markiert wird. (Status: 11. März 2020, Aktueller Stand des S&P 500 2.882 Punkte)

Resumé:
Man sollte grundsätzlich keine Angst vor Kursschwankungen haben und langfristig in Aktien investieren. So verringert man die Gefahr, zu einem ungünstigen Zeitpunkt einzusteigen, indem man vor allem stärkere Schwächephasen zu einem schrittweisen Aufbau eines global und branchenmäßig gut diversifizierten Depots nutzt.


links:

https://de.extraetf.com/news

www.zeit.de/wirtschaft/2018-09/lehman-finanzkrise