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JEAN-MARIE EVEILLARD

VIVE LA FRANCE
JEAN-MARIE EVEILLARD

Jean-Marie Eveillard zählt zu den erfolgreichsten Fondsmanagern, die einen Value­Ansatz verfolgen. Jean-Marie Eveillard kam 1940 in Paris zur Welt. Nach dem Studium arbeitete er ab 1962 zunächst für die Société Générale. Im Jahr 1968 übersiedelte er dann nach New York. Hier ein guter Merksatz von ihm:

"Ich glaube, dass es ein konzentriertes Portfolio ein Phänomen des Bullenmarktes ist. Ein konzentriertes Portfolio in einem Bärenmarkt ist gefährlich, da man nie weiß, was mit seinen Aktien passieren wird."

Diversifizieren. Jean-Marie Eveillard wusste eigenen Angaben zufolge nie, welche Ideen besonders gut zünden würden. Daher hatteer häufig 30-40 Unternehmen gleichzeitig im Portfolio, teilweise sogar über 100.

Auszug aus einem Interview: Sie haben einmal gesagt, es sei manchmal clever, ein Unternehmen nicht im Portfolio zu haben. Haben Sie deshalb mitunter sehr hohe Cashbestände in Ihrem Portfolio?

Eveillard: Die meisten Manager stehen auf dem Standpunkt, man müsse stets möglichst voll investiert sein. Diese Haltung ist meines Erachtens falsch, denn die Frage, wie hoch man investiert ist, hängt doch ausschließlich davon ab, ob man ussichtsreiche Investmentmöglichkeiten findet oder eben nicht. Wenn wir also keine finden, dann steigt der Liquiditätsanteil im Fonds. Die Cashquote eines Fonds ist nichts anderes als ein Residuum meiner Investment­entscheidungen. Ich entscheide nicht, dass ich gerade fünf oder 25 Prozent Liquidität halten will. Aber wenn ich keine außer­gewöhnliche Investitionsmöglichkeit finde, dann habe ich am Ende einen hohen Cashbestand im Fonds.

Was ist die wichtigste Eigenschaft, die ein Value-Investor mitbringen sollte?

Eveillard: Ich würde sagen, Geduld. Als Value-Investor kaufe ich eine Aktie bei einem Kurs von, sagen wir, 25 US-Dollar. Die Aktie steht danach noch für vier oder fünf Jahre bei dem Kurs von 25 US-Dollar, um sich dann in sechs Monaten auf 50 zu verdoppeln. Ein konventioneller Investor würde von einem sterilen Investment sprechen, als Value-Investor sage ich mir, dass sich mein Geld nach fünf Jahren verdoppelt hat. Man muss sehr viel Geduld mitbringen, deshalb ist auch das Sell-Side Research der Wall Street keine Hilfe für einen Value­Investor. Denn das hat nur eine Haltbarkeit von sechs oder maximal zwölf Monaten. Aber das ist auch der Grund, warum man seine Researcharbeit selbst erledigen muss. Das Research einer Goldman Sachs, von Morgan Stanley oder einer Deutschen Bank ist (für uns) nutzlos.

Achtung: Die Klammer im letzten Satz wurde von Mag. R. Gollner eingefügt - kleiner Seitenhieb.

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www.institutional-money.com/magazin