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Umlaufrendite/Staatslanleihen (Historie)

Umlaufrendite/Staatslanleihen (Historie)
1993 - 04/2016

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen ist am Montag (11. April 2016) erstmals auf 0 % gefallen. Damit erhalten Anleger, die in deutsche Anleihen investieren, im Schnitt erstmals keine Zinsen mehr. Vorab die deutsche Bundesanleihe:

Deutsche Bundesanleihe (10 Jahre), Chart 1993 bis April 2016

Die Umlaufrendite sank von 0,01 Prozent am Freitag auf 0,00 Prozent am Montag (11. Apr. 2016), wie die Bundesbank in Frankfurt mitteilte. Auf das bisherige Rekordtief von 0,01 Prozent war die Durchschnittsrendite erstmals am Dienstag der vorherigen Woche gefallen.

In die sogenannte Umlaufrendite gehen Anleihen mit unterschiedlicher Laufzeit ein. Die einzelnen Papiere werden zu den Umlaufbeträgen mit den aktuellen Marktkursen gewichtet. Die Umlaufrendite wird täglich von der Bundesbank ermittelt.

Deutsche Bundesanleihen gelten als sicher und werden in dem aktuell durch eine große Verunsicherung geprägten Umfeld stark gesucht. Dies stützt die Kurse und drückt die Renditen. Auch die sehr lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) beflügelte zuletzt die Kurse. Der Leitzins liegt derzeit bei Null und falls die Geschäftsbanken Geld bei der Notenbank parken wollen, müssen sie eine Gebühr von 0,4 Prozent bezahlen, der Einlagensatz ist also negativ.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble kann sich über die günstige Möglichkeit zur Kreditaufnahme freuen. Anleihen von bis zu neun Jahren Laufzeit werden mit negativen Zinsen gehandelt. Anleger müssen also eine Art Gebühr für das Halten der Papiere zahlen. Erst ab Laufzeiten von zehn Jahren müssen derzeit Zinsen gezahlt werden. Deutschland kann derzeit de facto also neue Kredite zum Nulltarif aufnehmen.

Text-Quelle (auszugsweise, tlw. ergänzt): F.A.Z./dpa-AFX
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