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Zufriedenheit mit einer positiven Rendite...

Gleich ein Sprung ins kalte Wasser:

Zufriedenheit sollte sich mit einer positiven Rendite einstellen (Status Quo: Positive Jahresrendite - bzw. Rendite auf 'rollierender' 12-Monatsbasis). Diese Zufriedenheit kann noch weiter gesteigert werden, sofern diese positive Rendite über...

Ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt (Laotse)

der "durchschnittlichen Gesamtmarkt-Rendite" (der letzten 12 Monate) liegt.

Unzufriedenheit mit einer negativen Rendite (einfach gesagt: negative JAHRESRENDITE): Interessanterweise betrifft dies wohl sehr viele Österreicher, die zwar nominal eine positive Rendite auf ihr angespartes Geld erhalten (positiver Zins am Sparbuch), jedoch REAL (also abzüglich der jährlichen Inflation) einen alljährlichen Kaufkraftverlust erleiden. >>> sprich: eine REAL negative Rendite, und das Jahr für Jahr (weil Sparzinsen < Inflationsrate). Keiner hindert Einem jedoch, nicht zumindest -anfangs- einen kleinen Teil des Geldes arbeiten zu lassen – und zwar nicht nur "im" Sparbuch.

Nicht-Zufriedenheit VERSUS Unzufriedenheit besteht wohl dann, wenn zwar der Gesamtmarkt fällt, aber das eigene Portfolio nicht so stark wie der Gesamtmarkt an Wert verliert. Diesen Zustand hat Warren Buffet schon mehrmals erfahren dürfen, so wohl auch im Jahr 2008, welches definitiv als katastrophales Aktienjahr in die Börsengeschichte eingegangen ist (kurzfristig! auch für Warren Buffet - allerdings NUR für die Jahresperformance im Jahr 2008)!

Grafikquelle: http://arbeitszufriedenheit.net/herzberg


Kleiner Einwurf: Mir persönlich ist im langfristigen Kontext jedoch kurzfristige Nicht-Zufriedenheit lieber als langfristige Unzufriedenheit mit meiner Geldanlage. Natürlich sollte Jedem klar sein, dass Jeder eine andere vermögenstechnische Ausgangslange hat, dessen sind wir uns Alle sicher bewusst – dennoch: Jede Weltumrundung beginnt mit einem ersten Schritt...

Ohne diesem Gefühl der Nicht-Zufriedenheit, welches einem normalen Aktien-Investor alle Jahre wohl wiederfährt, wird es langfristig nur sehr schwer möglich sein, eine (ausser)ordentliche Rendite zu erwirtschaften.

Unzufriedenheit aber hätte (auch) Warren Buffet evtl. im Jahr 2015 verspüren können, hätte er im Jahr 2015 kurzfristig gedacht. Im Jahr 2015 war nämlich die Jahresrendite des marktbreiten Aktienindex S&P 500 (500 Aktien also in dem Aktienkorb) positiv, die Aktie von Warren Buffets Investmentvehikel mit dem Namen "Berkshire Hathaway" verlor (aber) im gleichen Zeitraum ca. 12% ! (Jänner 2016 war dann ein besonders "schlimmer" Monat für die Einzelaktien von Warren und somit auch für sein Investmentvehikel, aber 13 Monate danach Warrens Aktien dann wieder die Sonne aufgehen...Mittlerweile notiert Berkshire Hathaway auf einem neuen Allzeithoch).

Warrens' (tough) year 2015: www.fool.com/investing

Ein erfahrener LANGFRIST-Anleger wird wohl nur dann (langfristig) zufrieden sein können, wenn er mittel- und langfristig sowohl eine positive Rendite > jährliche Inflationsrate erreicht, als auch insbesondere die klassischen Benchmarks (S&P 500, Dow Jones Ind. Average & Co.) mit seinen Geldanlagen übertrumpft.

Warren Buffet ist sich (wohl) mittlerweile dessen bewusst, dass es auch Jahre geben kann (gar geben muss?), in denen er doch schlechter als die Benchmark (S&P 500) performt, langfristig er diesen Index dennoch schlagen wird.

Langfristig nimmt wohl (oder übel, wie die Skeptiker gerne meinen?) die Aktie den Thronplatz unter den Anlagevehikel ein. Dies hat zahlreiche Gründe; Einfach gesagt haben bisher der Innovationsgeist, die Neugier der Menschen sowie die global steigende Mittelschicht als Treiber immer guten "Support" für steigende Aktienkurse gegeben.

Back to Warren: Warren Buffet ist US-Amerikaner, hat somit seit seiner Geburt immer auf den Support seines Landes gebaut, sprich: Durch sein Grundvertrauen in die Säulen der amerikanischen Wirtschaft hat er insbesondere durch den immensen Rückenwind in den Jahren 1950 bis 1968 die Basis für die Robustheit seines Aktienportfolios (Beteiligungsvehikels) geschaffen - "Let's call it: Risk-BUFFER for Mr. BUFFET".

Der kurze Ausflug in die Welt (in das Land) von W. Buffet war deshalb notwendig, um das Thema "Home-Bias" zu streifen. Auch wenn die Unternehmen von denen Warren B. (schon) immer sehr überzeugt war und oft noch immer ist, ihr Headquarter in den USA haben, so machen diese Firmen doch häufig global über den Erdball verteilt ihre Geschäfte. Der womöglich gefährliche Home-Bias bei österreichischen Aktien heisst für uns Österreicher somit oft was ganz Anderes, als der Home Bias (bisher) für US-Amerikanische Anleger bedeutet hätte. Der US-Home-Bias scheint für US-Anleger in der Vergangenheit immer ein Segen gewesen zu sein, kein Fluch.

Trotz des gefährlichen Home-Bias, der empfiehlt, sich nicht nur auf heimische "Namen" zu konzentrieren, habe ich (dennoch) auch ein exemplarisches "BUY & HOLD"- Portfolio aufgesetzt, welches ich als "Backtest" seit dem Tiefpunkt der Finanzkrise (März 2009) wöchentlich (täglich) berechne. Dieses Aktienportfolio erweitere ich Jahr für Jahr zu Illustrationszwecken. Interessanterweise habe ich dieses Backtest-Portfolio aber mit weniger als 10 Aktien aus dem 30-Aktien-Korb des DAX-30 bestückt. Es kann somit zu einer Underperformance, oder aber zu einer (hoffentlich) gewollten Outperformance gegenüber dem Stammindex (DAX) im Zeitverlauf kommen. Über das Thema "Zeit"-Verlauf sollte man immer wieder sprechen – insbesondere bei der risiko-adjustierten Geldanlage.

Ich gebe seit letztem Jahr fortan laufend updates zum Inhalt und zu Kennzahlen des von mir angeführten 8-Aktien-Depots auf meiner Seite. Die letzten Postings zum Portfolio stammen vom 19. Sep. 2016 und vom 22. Feb. 2017; URL-Links habe ich am Ende des Artikel angeführt.

Um auf die Basis für Warren Buffets nachhaltigen Erfolg an den Börsen zurückzukommen: Grundsätzlich ist Warren Buffet ein Optimist, er glaubt an den Antrieb der Menschen, an die nachhaltige Produktivität der Wirtschaft, sowie an den konstanten Erfindergeist.

All diese Zutaten ermöglichen es Unternehmen, nachhaltige Geschäftsmodelle aufzubauen, nachhaltig (gar steigende) Unternehmens-Gewinne zu erwirtschaften und oft auch über Jahre hinweg zusätzlich neue Arbeitsplätze zu schaffen! Wir sollten nie vergessen, dass der Webstuhl vor Jahrhunderten zahlreichen Personen als Arbeitsplatz gedient hat (dann kam der mechanische Webstuhl). Durch Erfindergeist verlieren dann alte Gewohnheiten und Arbeitsplätze aber ihre Berechtigung, bzw. führen ein Nischendasein, dafür werden neue Arbeitsplätze und Arbeitsumgebungen geschaffen, bei denen im 21. Jahrhundert ehemals rein manuelle Tätigkeiten nun durch Arbeitsprozesse am PC, Stichwort: Industrie 4.0 erweitert werden. Die Arbeit an sich wird somit qualititativ hochwertiger, weil sie einen umfassenderen Zugang erfordert.

Die vorhergehenden Anmerkungen sind, obwohl sie nicht direkt mit der Zielrichtung des Artikels konsistent erscheinen, extrem wichtig, um den noch immer bestehenden Vorteil der Anlageklasse Aktie zu unterstreichen – insbesondere eben im langfristigen Kontext, insbesondere aber wohl auch auf 11-Jahressicht, oder 20-Jahressicht, etc.

Langfristig ist aber ein dehnbarer Begriff. Warren Buffet (86 Jahre alt, Geburtsjahr: 1930) hat als Teenager bereits Aktien gekauft und tut dies nun – 70 Jahre später! - immer noch – soviel zu der Frage: "Was genau bedeutet: Langfristig Denken, bzw. Langfristigkeit". Kleiner Hinweis: "Hin & Her macht Taschen leer" / Einige Aktienpositionen, besser gesagt riesige Aktienpakete von verschiedenen Unternehmen besitzt Warren Buffet bereits seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts und profitiert dabei extrem vom Zinseszins. Er praktiziert somit öfters das klassische "Buy & Hold".

Nun ein kleiner Exkurs, weshalb die Unterscheidung zwischen kurzfristig und langfristig logisch konsistent mit der betriebswirtschaftlichen Welt Hand in Hand geht, bzw. auch gehen muss: So sind in der BWL (Mikroebene) die sogenannten variablen Kosten ein recht flexibel anpassbarer Kostenfaktor, während die Fixkosten, auch bekannt aus dem privaten Haushalt, eben FIXE KOSTEN darstellen, und kaum, bzw. nur schwer reduzierbar sind, bzw. nur unter erheblichen Anstrengungen.

Dieser Umstand wird auch an der Änderungen in den Unternehmenswerten/Aktienkursen IM ZEITVERLAUF sichtbar (aka Kursschwankungen) – erratische Bewegungen im Aktienkurs sind oft die Folge (und/oder einfach das Abbild) oft stark schwankende Geldflüsse im dahinterliegenden Geschäftsmodell. Unternehmen aus dem Sektor "Consumer Staples" werden über Jahre hinweg oft leicht ansteigende Umsätze, Gewinne, Cash Flows schreiben können, sofern als wiederum dahinterliegenden Treiber eine (leicht) wachsende Zahl an Nachfragern steht, bzw. die Konsumgewohnheiten bzgl. dieser einfacheren Standardprodukte nicht abnimmt; Einfachste Annahme: So werden die meisten Menschen doch 2 mal, bzw. gar 3 mal (?) am Tag ihre Zähne putzen, und zwar mit Zahnpasta...(einfach, aber einfach genial monetarisierbar).

Zusatzinfo: Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, schliesst sich aber der Kreis auch logischerweise auf wissenschaftlicher Ebene. Auf der VWL-Ebene, nämlich im Bereich der Begriffe: "SRAC und der LRAC"; Begriffe, welche sich mit der Kostenstruktur von Unternehmen beschäftigen. Diese beiden Ausdrücke lehnen sich an die BWL-Welt an, indem sie eben auch mittels der Short-Run-Average-Costs einer Branche (Makro-Ebene) und der LRAC (Long-Run-Average-Costs) den aktuellen Zyklus einer Branche definieren (können). So wird es bei Grossunternehmen Skaleneffekte geben, welche kleinere Mitbewerber "auf die Schnelle" eben kaum erreichen können. Der hohe Fixkostenblock bei bekannten Online-Zustellern (z.B. ein de/zentrales Vertriebssystem) ist für sich genommen schon eine immens hohe Markteintrittsbarriere (Fixkosten = LRAC). Diese Kostenhürde kann -insbesondere- kurzfristig von neuen (oft kapitalschwachen) Mitbewerbern nicht überwunden werden.

Der kurze Ausflug in die BWL- & VWL-Welt zeigt, wie logisch, aber auch notwendig ein langfristiger Atem ist, will man in ein Unternehmen investieren und unter grösstmöglicher Reduktion des Faktors ZUFALL (Glück) nachhaltig eine rentierliche Geldanlage finden und behalten (Stichwort: laufende Dividendeneinnahmen, bzw. gar jährlich steigende Dividendeneinnahmen, bzw. -im Schnitt- jährlich steigender Aktienkurs).

Aus eigener Erfahrung, aber auch aus der Wirtschaftsgeschichte oder Beobachtungen heraus, werden wohl sieben bis zehn Jahre ein angemessener Zeitraum sein, ab welchem man das Label "langfristig" vergeben kann. Wie erwähnt, investiert Warren Buffet mittlerweile seit mehr als 60 Jahren – Warren würde also über einen Anlagehorizont von 7 Jahren wohl nur schmunzeln...

Zugutlerletzt noch ein Hinweis, dass der Zinseszins, das 8. Weltwunder (laut Albert Einstein), nach ca. 10 bis 20 "Perioden" seinen tatsächlichen Mehrwert erst so richtig ausspielt ("No Rocket-Science", but looks like rocket).

www.zeit.de/2014/17/zinseszinseffekt

Dazu ein kurzes Experiment: Wissenschaftler gaben 128 Studenten Vorsorgestrategien zur Auswahl – und die lagen in ihren Entscheidungen fast immer daneben. Allerdings: Wenn die Forscher die Probanden vorher auf den Zinseszins hingewiesen hatten, lagen die Ergebnisse deutlich näher an der Wahrheit.

Folgend der Logik, dass das deutsche Aktienbarometer DAX (bestehend aus 30 DAX-Unternehmen) seit seinem Bestehen im Jahr 1987 eine jährliche Rendite von ca. 8% - 9% erbracht hat, habe ich in meinem obigen Backtest (Portfolio aus 2 Handvoll DAX-Aktien) diese Benchmark genutzt, eine bestimmte Anzahl dieser Werte selektiert -insbesondere- nach dem Kriterium: "robustes Geschäftsmodell" welches auch noch in fünf bis zehn Jahren funktionieren kann.

Bezüglich der Branchen, welche ich theoretisch mit 8 - 13 Aktien abdecken könnte, gibt mir der DAX eine recht gute Auswahl zur Hand. Das deutsche Aktieninstitut empfiehlt hier mind. 8 Aktien, somit werde ich auch das Backtest-Portfolio weiterhin mit ca. 8 Aktien bestückt halten. Final will ich es jedoch auf 10 "Stück" ausbauen.

Resumé:

Mein Backtest läuft noch erfolgreich, allerdings wurde der Tiefpunkt März 2009 als Start für ein Buy & Hold-Experiment von mir ex-post (!) gewählt, um gegen die aktuelle Marketing-Maschinerie einiger Broker ankämpfen zu können, die den Spruch "Buy & Hold is dead" andauernd proklamieren, also auch marketingtechnisch Etwas "Pro Buy & Hold" in der Hand zu haben.

Nachdem das Thema eigentlich NICHT ! KOMPLEX !! ist, dafür längeres Durchhaltevermögen seitens des Lesers benötigen würde, muss ich diesen Artikel mit einem "hard closing" beenden. Österreicher, die eine HAK besuchen durften, werden wohl das Fach "Rechnungswesen" als herausfordernd oder anspruchsvoll gesehen haben. Die langfristig erfolgreiche Anlage in Aktienkörbe (ETFs, Ähnliches) erfordert aber wohl weit weniger Grips, weniger Zeit, weniger Lernfleiss, etc.

Dennoch gibt es in Österreich weit weniger als ein Fünftel der Bevölkerung, die sich teilweise oder ganz für die langfristig rentable Anlageform interessieren, bzw. gar investieren. Es wäre wohl schon ein guter Zugang, sich mit einem GEBÜHRENSCHONENDEN (! hierzu bedarf es einer kleinen Recherche) Sparplan von 25 oder 50 Euro pro Monat (oder gar nur pro Quartal) in die Materie einzuarbeiten.

Seit dem Jahr 1950 hätte dies für die meisten Europäer, für alle US-Amerikaner sowieso ein sehr ansehenliches passives Einkommen bedeutet, sei es nach 8 Jahren, nach 10 Jahren, nach 15 Jahren, etc...der Sparplan ist für den DURCHSCHNITTSANLEGER gedacht, nicht (nur) für den Profi.

Das Praktische ist, dass die "EINIGE Profis" unter einer gewissen Art von "Overconfidence" leiden, somit auch deren Outperformance nicht immer nachhaltig ist, also nur für einige Jahre anhält, nach einer gewissen Zeit dann jedoch gar zu einer Underperformance führt...(Dies hat man letztes Jahr recht beeindruckend mit einer extrem negativen Fondsentwicklung bei einem zuvor sehr bekannten Hedgefonds-Manager sehen können)


Wichtige Keywords, welche tlw. angestriffen, bzw. aufgrund von Platz-/Zeitzwängen nicht umfassend behandelt werden konnten, bzw. garnicht angesprochen wurden:

♦ Rendite (vor & nach Inflation)
♦ Charlie Munger
♦ CRV (Chance-Risiko-Verhältnis)
♦ Trefferquote
♦ Emotionen und Geldanlage
♦ DAX (Historisch gesehen: volatiler Index)
♦ Bewertung von Unternehmen (im historischen Vergleich, KGV, KUV, KBV, etc.)
♦ Buy & Hold should be dead?!?
♦ 1987 (the BIG Black Swan)
♦ DAI (Das Deutsche Aktieninstitut)

Links zu meinem oben angeführten Backtest;
Updates vom Sep. 2016 und Feb. 2017 findet man hier:

Posting #502: www.private-investment.at/posts/view/502

Posting #643: www.private-investment.at/posts/view/643

LG / mfG
Mag. Ralph Gollner